Reichsbahnstrecke sucht Fahrgäste
Hallo,
Reichsbahnstrecke sucht Fahrgäste
Was der Bauer nicht kennt, das ißt er nicht. Dieser alte Spruch läßt sich,
sinngemäß, auch auf die Essener und die Reichsbahnstrecke Steele-Süd -
Rellinghausen - Rüttenscheid - Margarethenhöhe - Mülheim-Heißen anwenden.
Die auf dieser Linie gebotenen Möglichkeiten werden nicht ausgeschöpft, die
meisten Reisenden bevorzugen eine umständliche Fahrt gewohntere Strecken.
Die Schuld liegt weniger am guten Willen der Essener, als am Fahrplanmangel.
Da schon Nachfragen zur Lage der Strecke bzw. einzelner Bahnhöfe gekommen sind, möchte ich hier
zwei Stadtplanausschnitte zeigen (aus: FALK-Plan Essen/Kettwig, 221968.).
in debh habe ich am 1. Mai 2002 folgendes geschrieben:
Ich habe mir heute in der Essener Stadtbibliothek mal eine Sammlung von
Ausschnitten aus der Westdeutschen Allgemeinen angesehen und einige
Interessante Artikel gefunden, die ich hier nun in loser Folge posten
möchte.
Den Anfang macht ein Ausschnitt aus der Ausgabe vom 17. Juni 1948 über das
Fahrplanangebot auf der Strecke Steele-Süd - Mülheim an der Ruhr-Heißen.
Diese Strecke ist seit kurzem auch auf dem letzten Reststück
(Heißen-Rüttenscheid) stillgelegt und soll zum Radweg umgerüstet werden, was
der Streckenabschnitt Rüttenscheid - Rellinghausen seit ca. 5 Jahren und der
Abschnitt Rellinghausen - Steele-Süd noch länger schon ist (schön zu fahren).
Möglichkeiten auf der Strecke Steele-Süd - Heißen zu wenig genutzt
Abwanderung auf die Straßenbahn
Seit die Straßenbahn wieder von der Stadtmitte zur Margarethenhöhe fährt,
werden überdings die Züge vom Haltepunkt Margaretehnhöhe aus wenig benutzt,
verursacht durch die weit billigeren Straßenbahnpreise. Nach der
Währungsreform dürfte die Abwanderung noch krasser werden, falls nicht die
Reichsbahn mit ihren Fahrpreisen einige Stufen hinunter geht. Zudem rollt
die Straßenbahn direkt zur Stadtmitte; lästiges umsteigen in Rüttenscheid
entfällt.
An sich wäre der Bahnstrecke Steele-Süd - Heißen stärkere Beachtung zu
wünschen, zumal die Reichsbahn die Züge vermehrte. Sie begann damit, eine
Anzahl Züge über den "toten Punkt" Mülheim-Heißen hinaus bis und von
Mülheim-Eppinghofen zu fahren. Vorteilhaft wäre es, wenn sämtliche Züge Züge
von Mülheim-Eppinghofen ausgehen und dort enden würden, weil dann die von
Essen Hbf. kommenden Züge in Richtung Duisburg - Düsseldorf - Köln bzw.
Oberhausen - linker Niederrhein besser erreicht werden könnten.
Fünfmal täglich nach Düsseldorf
Zu wenig wahrgenommen wird von den Anwohnern der Strecke die Gelegenheit
fünfmal täglich bequemer als über Essen Hbf. nach Düsseldorf kommen zu
können. Beispielsweise ist man mit dem werkstags um 7.15 von Steele-Süd
fahrenden Zuge nach dem Umsteigen in Heißen schon um 9 Uhr in der
Landeshauptstadt. An günstigen Verbindungen fehlt es nicht. Zwölfmal täglich
besteht Verbindung nach Eppinghofen. Empfehlungswert ist die Verbindung
werkstags um 7.48 ab Steele-Süd mit Anschluß in Eppinghofen nach
Oberhausen - M.-Gladbach.
Weitere günstige Changen
Auch für den Verkehr in und aus Richtung Dortmund-Süd - Soest - Paderborn -
Altenbeken bietet Heißen, wohin von Rellinghausen - Rüttenscheid -
Margaretenhöhe hinreichend Anschlüsse vorhanden sind, Vorteile. Beispiel:
Altenbeken ab 6.55 Uhr, Mülheim-Heißen an 12.08 Uhr, nach Umsteigen dort um
12.13 weiter, Steele-Süd an 12.38 Uhr.
Die Bürgerausschüsse haben Eingaben gemacht, ausreichende Fahrpläne nicht
nur in den Bahnhöfen an der Strecke Steele-Süd - Heißen, sondern auch an
sonstigen wichtigen Punkten der Stadtanzubringen. Pfiffikusse werden sich
dann gute Reisechangen schon herausknobeln.
WAZ vom 17.6.1948
Achtung! Damit die Stadtpläne noch lesbar sind, sind die Bilder sehr groß, auch die mit "smaller" bezeichneten.
very big - smaller very big - smaller